Der historische Park von Echternach, vom ummauerten Garten zum öffentlichen Park : eine Entwicklung in fünf Jahrhunderten

Vom 16. bis 18. Jahrhundert

Der Echternacher Park, der sich auf dem Gelände zwischen der alten Benediktinerabtei und der Sauer erstreckt, ist ursprünglich ein von hohen Mauern eingehegter Obstgarten. Im 16. Jahrhundert befindet sich der Garten außerhalb der Stadtmauer.

Damals führt ein Steg als einziger Zugang von der Klosteranlage zum Obstgarten über einen Wassergraben. Als am Ende des 17. Jahrhunderts der Graben verfüllt wird und zudem der Obstgarten nach Westen erweitert wird, vergrößert sich das Areal erheblich.

Er wird deshalb im 18. Jahrhundert abwechselnd als „Großer Garten“, oder als „Alter Garten“ seit der Anlage des neuen Gartens der Orangerie (1736), bezeichnet.

Im Jahr 1765 errichtet Abt Michel Hormann im „Großen Garten“ ein köstliches „Lusthaus“ im lebhaften Rokoko-Stil.   

 

Das 19. Jahrhundert

Im Jahr 1797 gehen die als Nationaleigentum von der französischen Regierung beschlagnahmten Klostergebäude und die Gartenanlage durch Verkauf in den Besitz der Familie Dondelinger über. Nach der Erbteilung des Anwesens in zwei Hälften (1829) wird der Garten von einer Trennmauer von Norden nach Süden durchzogen.

Der luxemburgische Staat erwirbt anschließend den östlichen Teil der Gebäude und der Gärten (1843), um dort von 1845 bis 1867 eine Kaserne mit Übungsgelände für das „Jägerbataillon“ einzurichten. Der Garten, der fortan den Namen „Militär- Casino-Garten“ trägt, wird als Arboretum angelegt.

1874 durchquert die neue Eisenbahnstrecke („Prinz-Heinrich-Bahn“) den Casinogarten von Ost nach West. Dadurch wird die Gartenfläche erheblich reduziert.

Als Pächterin des dem Staat gehörenden Gartens überträgt die Stadt Echternach anschließend dem lokalen Verschönerungsverein die Gartenpflege im Jahr 1892.

 

Das 20. Jahrhundert

Auf Initiative des Staats wird der französische Landschaftsarchitekt Edouard André (1840-1911) mit der Umgestaltung des Gartens in einen öffentlichen Park im Jahr 1900  beauftragt. Das Projekt, das eine Öffnung des Parks zum Fluss hin durch den Abriss der  Umfassungsmauer, sowie eine Erweiterung des Geländes in Richtung Sauerbrücke vorsieht, wird allerdings nicht umgesetzt.  

Am 16.Januar 1918 zerstört eine gewaltige Überschwemmung die Mauer und verwüstet den Garten. Der Echternacher Architekt Nicolas Wagener (1896-1943) gestaltet im Jahr 1924 den Park von Grund auf neu. Eine schöne Uferpromenade entsteht entlang der Sauer. Im Innenbereich werden Schlängelwege und ein zierliches Schmuckbeet zwischen dem Springbrunnbecken und dem Pavillon angelegt. Diese Anlage wird durch Kriegseinwirkung während der Ardennenoffensive im Winter 1944/45 zerstört.

Bereits 1946 erstellt der Stadt- und Landschaftsplaner Henri Luja (1899-1977) einen neuen Gartenplan im französischen Stil („à la française“), ganz im Geist der Gärten des 18. Jahrhunderts. Es entstehen zwei regelmäßige Parterrebeete, die auf das runde Springbrunnbecken („rond d’eau“, Wasserrondell) zentriert sind, sowie geometrisch gestaltete Lustwäldchen, sogenannte „Boskette“, Gartenkabinette („cabinets de verdure“), und eine Lindenallee entlang der Sauer.     

Plan Deventer, um 1560 (Ausschnitt)

Ferraris-Karte, 1770-1778 (Ausschnitt)

Lithographie, um 1840

Photographie, vers 1875

Fotografie, Überschwemmung vom 16. Januar 1918

Werbung für den Park, um 1925/26

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