Der Rokoko-Pavillon – ein Gartenhaus im Stil der „Rocaille“ (asymmetrische Ornamentmotive) für Lustbarkeiten

Das „Losthaus“ – die „Perle der gesamten Abtei“

Der 1765 im ehemaligen Obstgarten der Abtei Echternach errichtete Pavillon, im Volksmund als „Losthaus“ (Lusthaus) bezeichnet, bildet den Abschluss der ab 1727/28 begonnenen Wiederaufbaukampagne der Abteigebäude.

Das komplexe Gebäude, das in die Umfassungsmauer des Gartens eingefügt ist, besitzt einen unregelmäßigen fünfeckigen Grundriss. Auf der Gartenebene ist es mit einem kühlen Raum ausgestattet. Der erste Stock bietet einen Panoramablick auf Garten und Landschaft.  Der Pavillon gipfelt mit einem zeltartigen Mansardendach. An der gleichen Stelle ist bereits ein früherer Bau, vermutlich ein Gartenhaus, für das 16. Jahrhundert dokumentiert.

Die Südfassade des Pavillons, die stolz das Wappenpaar der Abtei und des Abtes Michel Hormann (1751-1775) zeigt, ist frontal auf den Seitenrisalit des Prälatenflügels der Abtei ausgerichtet.

 

Die Architektur des Pavillons

Paul Mungenast, der Baumeister der Abtei, dürfte den extravaganten Pavillon geschaffen haben, derweil der Entwurf selbst eher dem Trierer Architekten Johannes Seiz zugeschrieben wird. Der gewölbte Gartenraum öffnet sich auf dem Erdgeschoss, in der Art einer „Sala Terrena“, mit vier Durchgängen (drei Öffnungen mit Halbkreisbögen und eine Öffnung mit gebrochenem Korbbogen) zum Garten hin. Ursprünglich ist die Decke dieses kühlen Raums mit Fresken geschmückt gewesen, während die Innenwände mit blinden Nischen und einer breiten, alkovenartigen Einbuchtung, die einen Wandbrunnen und ein Wasserbecken aufnehmen sollten, versehen sind.

Der Saal im ersten Stock, der über eine geschwungene Außentreppe erreicht wird, bietet einen Panoramablick auf den Garten und die Landschaft des Sauertals.

Fünf Statuen besetzen die Außenecken des Pavillons. Es handelt sich wahrscheinlich um die symbolischen Darstellungen der vier Tageszeiten,  sowie von Priapus, dem Schutzgott der Gärten. 

 

Der Pavillon des Militärkasinos

Zwischen 1845 und 1867 dient das Gebäude als Pavillon des Militärkasinos. Es wird als Ort des Vergnügens und der Muße von den Offizieren des Jägerbataillons, das im Ostteil der alten Abtei untergebracht ist, genutzt. Am Ende des 19. Jahrhunderts werden am verwahrlosten Pavillon - der um 1900 von Edouard André als „Perle der gesamten Abtei“ gehuldigt wird - dringende Reparaturarbeiten am Dach, an den Fußböden und an den Fenstern vorgenommen.

Am Ende des Zweiten Weltkriegs wird der Pavillon sehr stark beschädigt. Kurz darauf wird er wiederhergestellt. Die letzte Konservierungs-und Restaurierungsphase stammt aus dem Jahr 2016.     

        

Ansicht der ehemaligen Abtei Echternach, (Ausschnitt), um 1800

Postkarte, um 1890

Fotografie, um 1945

Fotografie, um 1947-48

Fotografien von architektonischen Elementen der Fassaden des Pavillons, (Details), 2009

Dernière mise à jour