Hochwasser
Das historische Hochwasser, das plötzlich am 15. Juli 2021 den historischen Park verwüstet hat, ist keine Ausnahme. Unter den denkwürdigen Überschwemmungen, die vom 16. bis zum 20. Jahrhundert dokumentiert sind , sollte man diejenigen vom 4. Februar 1892 und vom 16. Januar 1918 erwähnen. Sie haben die Gartenmauer entlang der Sauer vollständig zu Fall gebracht. Der Klimawandel könnte die Häufigkeit von Überschwemmungen erhöhen, und gleichzeitig längere Dürreperioden verstärken, die die ältesten und schwächsten Bäume des Parks beeinträchtigen. Tatsächlich beginnen bereits viele Buchen, Hainbuchen und Eschen zu schwächeln und abzusterben.
Pflanzengesundheitsprobleme (phytosanitäre Probleme)
Das jüngste Auftreten neuer Pilzkrankheiten und invasiver Raupen stellt eine große Herausforderung für die Pflanzengesundheit des Parks im 21. Jahrhundert dar.
Das Eschentriebsterben (Chalara fraxinea) wird derzeit durch einen in Ostasien beheimateten Schlauchpilz verursacht und bewirkt die Nekrose und das Absterben aller Eschen im Park.
Die Kastanienminiermotte (Cameraria ohridella), eine verheerende Raupe, die kürzlich aufgetreten ist, verursacht am Ende des Sommers ein frühes Austrocknen der Blätter.
Darüber hinaus haben Pilzkrankheiten (Cylindrocladium buxicola, Volutella buxi) und der Buchsbaumzünsler (Cydalima perspectalis), eine in den 2000er Jahren aus Asien importierte Raupe, sämtliche Buchsbaumpflanzen befallen.
Vegetationsstrukturen und Mikroklima
Abgesehen von den beiden Parterrebeeten besteht der Park im Wesentlichen aus Gebüsch, das entlang der Wege von halbhohen Hecken eingefasst und von Baumreihen begleitet wird.
Mit Ausnahme einiger alter Baumexemplare der 1920er Jahre besteht die Vegetation vorwiegend aus Bäumen, die in den 1940er Jahren gepflanzt wurden.
Die Vegetationsstruktur ergibt ein uniformes und aufgelichtetes Bild als Folge von Ausdünnungsschnitten, die eher einer forstwirtschaftlichen Durchforstungsmethode entsprechen, in der die Baumdichte des Walds verringert wird zugunsten der wenigen verbliebenen Exemplare.
Die Strauchschicht, die ursprünglich das Dickicht der Heckenquartiere gebildet hat, ist als Folge von systematischen jährlichen Rückschnitten nahezu gänzlich verschwunden. Eine natürliche Verjüngung findet nicht mehr statt.
Die frühjährliche Krautschicht im Unterholz (Anemone nemorosa, Anemone ranunculoides, Ranunculus ficaria, Arum maculatum, Corydalis cava…) ist ebenfalls rückgängig infolge der regelmäßigen Entfernung abgestorbener Blätter im Herbst, die für die Zwiebeln, Knollen und Rhizome nährend und schützend sind.
Das Mikroklima des Parks hat somit an Frische und Feuchtigkeit eingebüßt.
Gartenbauliches, ökologisches und nachhaltiges Management
Der historische Park von Echternach steht vor zahlreichen Herausforderungen im Hinblick auf das Bewahren, das Pflegen und das Weiterreichen dieses natürlichen und kulturellen Erbes an künftige Generationen.
Auf ökologischer Ebene werden heute gezieltere und selektivere Pflegeeingriffe durchgeführt, die einer spontanen und natürlichen Regeneration der Flora dienen und gleichzeitig die Artenvielfalt der Fauna fördern.
Auf gärtnerischer und ästhetischer Ebene sind Neupflanzungen von Bäumen, Sträuchern und Hecken notwendig, um das Gefüge der Wege und die Sichtachsen neu zu betonen, und um die Gehölzstruktur zu verdichten. Baumschnitt- und Baumersatzarbeiten müssen behutsam in Schritten durchgeführt werden, sowohl aus Gründen der Sicherheit für Spaziergänger als auch aus Gründen der Restaurierung des historischen Parks. Diese Arbeiten werden unter strengen Auflagen der Umwelt, als auch in Betracht des architektonischen und archäologischen Wertes des Parks, der als nationales Kulturerbe unter Schutz steht, durchgeführt.
Schieferplatte, (Pavillon zur Sauer-Seite)
Der Buchsbaumzünsler (Cydalima perspectalis)
Die Kastanienminiermotte (Cameraria ohridella)
Das Gelbe Windröschen (Anemone ranunculoides)
Der Hohle Lerchensporn (Corydalis cava)